Hitzeschutz Infos und Tipps

09.05.2025
RICHTIGER UMGANG MIT HITZE
Tipps für heiße Tage
Nicht jedem macht extreme Hitze gleichermaßen zu schaffen. Vor allem Menschen ab dem 65. Lebensjahr, die alleine leben und pflegebedürftige Menschen sind stark gefährdet. Die Gefahr steigt mit zunehmendem Alter, weil die Fähigkeit des Körpers zur Selbstkühlung durch Schwitzen abnimmt. Häufig haben ältere Menschen ein mangelndes Durstempfinden, trinken also entsprechend zu wenig, was die Fähigkeit zu schwitzen weiter reduziert. So kann sich die Temperatur des Körpers bei Hitze schnell auf ein gesundheitsgefährdendes Niveau erhöhen. Doch nicht nur ältere Menschen sind gefährdet, auch folgende Gruppen zählen zur Risikogruppe und sollten der Hitze nicht leichtfertig begegnen:
- Generation des Alters 65+
- Säuglinge und Kleinkinder
- Schwangere
- Menschen mit Unterernährung
- Menschen mit Übergewicht
- Personen, die körperlich schwer und im Freien arbeiten
- Personen, die intensiv Sport treiben
- Obdachlose
- Menschen mit akuten Erkrankungen (z.B. Durchfall, Fieber)
- Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen (z. B. von Herz / Kreislauf, Atemwegen / Lunge, Nervensystem / Psyche, Nieren)
- Menschen, die regelmäßig Alkohol oder Drogen konsumieren
- Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen, die dem Körper Flüssigkeit entziehen oder die Temperaturregulation stören, z. B. Schlafmittel,
Tipps für einen kühlen Kopf bei Hitze:
- Körper kühlen
- Kühl duschen und baden
- Kühle Arm- und Fußbäder
- Feuchte Tücher und Wasserspray
- Anstrengung vermeiden
- Viel trinken:
- In regelmäßigen Abständen trinken (mind. 2 Liter pro Tag), am besten Wasser und ungesüßte Tees oder verdünnte Saftschorlen (nicht eiskalt trinken)
- Kaffee, stark gezuckerte und alkoholische Getränke meiden, denn sie entziehen dem Körper Flüssigkeit
- Leichte, frische Speisen
- Mehrere kleinere Mahlzeiten mit möglichst hohem Wassergehalt (z.B. Obst, Gemüse, Blattsalate)
- Eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sollten gemieden oder reduziert werden, denn sie erhöhen die Körperwärme
- Gut schlafen durch:
- Wechsel in kühlere Räume
- Leichte Bettdecke und Schlafkleidung
- Wärmflasche mit kaltem Wasser
- Hitze vermeiden:
- Tagsüber Fenster und Rollläden/Vorhänge schließen, nachts lüften
- Zimmer kühl halten durch die reduzierte Nutzung von Elektrogeräten (Backofen, Herd, Wäschetrockner, Spülmaschine)
- Kopfbedeckung und lockere, helle, dünne Kleidung tragen
- Sonnenschutzcreme und Sonnenbrille verwenden
- Mittagsruhe halten
- Körperliche Aktivitäten und Erledigungen in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegen, das gilt auch für Arztbesuche
- Pflanzen auf Balkon und Terrasse spenden Schatten, halten Sonnenstrahlung (in die Innenräume) ab, schlucken Lärm und können für eine bessere Luft sorgen
- Kontakt aufnehmen:
- Achten Sie auf sich und andere, vor allem auf Kinder und ältere Menschen oder alleinlebende Menschen (täglicher Anruf, Unterstützung beim Einkauf)
- Kontaktieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt bei folgenden Symptomen: Erschöpfung, Blässe/Röte, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit, Unruhe, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen, Infektion, Verstopfung, erhöhte Temperatur oder Fieber, Erbrechen
- Medikamenteneinnahme prüfen:
- Ärztlichen Rat bezüglich der Dosierung und Einnahme in einer Hitzewelle einholen, besonders bei regelmäßiger Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln wie Betarezeptorenblocker und Diuretika (Entwässerungsmittel), Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder bestimmten Antidepressiva und Neuroleptika
- Medikamente richtig lagern (bei hohen Temperaturen im Zweifel im Kühlschrank, Packungsbeilage beachten)
Weitere Informationen und Warnungen vor Hitze finden Sie in verschiedenen Wetter-Apps oder online, wie zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst und https://hitze.info/
ZUNEHMENDE HITZE
Hitzeanpassung wird auch in Bayern immer wichtiger
Endlich Sommer! Die Sonne macht gute Laune, die Menschen sind viel an der frischen Luft und irgendwie geht alles leichter von der Hand. Bis zur ersten „Hitzewelle“, die sich bei vielen belastend auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken kann. Verantwortlich für die Hitzebelastung sind heiße Tage mit einem Temperaturmaximum von mindestens 30 °C bei gleichzeitiger Windstille oder nur sehr schwachem Wind. Ihnen folgen häufig Tropennächte, in denen die Lufttemperatur nicht unter 20 °C fällt. Hält dieser Zustand mehrere Tage und Nächte an, sprechen wir von einer Hitzewelle.
Immer heißere Tage und Rekordtemperaturen stehen uns bevor. Der richtige Umgang vor und während der Hitzewellen wird auch in Bayern immer notwendiger.
Hitze kann den Körper belasten und zu Dehydrierung, Hitzschlag, Sonnenbrand oder Kreislaufversagen führen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kinder, chronisch Kranke und Obdachlose.
Die Jahresmitteltemperatur in Bayern hat seit der Mitte des 20. Jahrhunderts bereits um 1,9 °C zugenommen. Einhergehend mit einer Zunahme der Jahresmitteltemperatur ist auch die Hitzebelastung in Bayern gestiegen. Deutlich macht dies der Anstieg der Anzahl der Hitzetage um neun Tage seit der Mitte des letzten Jahrhunderts. Klimasimulationen zeigen eine weitere Zunahme der Hitzetage bis zum Ende dieses Jahrhunderts. (Quelle: Bayerisches Klimainformationssystem)
Auswirkungen durch den Klimawandel und steigende Temperaturen beeinflussen verschiedenen Bereiche der menschlichen Gesundheit. Durch längere Vegetationsperioden steigt die Belastung von Allergikerinnen und Allergikern durch luftgetragene Allergene (z. B. Pollen), die Einbürgerung neuer allergieauslösender Pflanzenarten (z. B. Beifuß-Ambrosie) und die Ausbreitung von Insekten mit allergenem Potenzial (z. B. Eichenprozessionsspinner) und von Krankheitserregern (z. B. Hantavirus, Borreliose, Dengue-Virus) und deren Überträgern (Nager, Zecken, Stechmücken) wird gefördert. Durch Hitzestress nehmen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, Stoffwechselstörungen und Erkrankungen der Nieren und Atemwege zu. Erhöhte Wassertemperaturen führen zu zunehmender Nährstoffanreicherung, stärkere Vermehrung von Parasiten und sinkende Badewasserqualität z. B. durch vermehrte Blaualgenbildung oder Vermehrung von Vibrionen. Durch Ozon und UV-Strahlung besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko durch höhere Exposition gegenüber UV-Strahlung, wenn mehr Zeit im Freien verbracht wird sowie Atembeschwerden und Reizwirkungen durch bodennahes Ozon an Tagen mit hoher UV-Belastung. (Quelle: Klimasteckbrief Oberbayern- Bayerisches Landesamt für Umwelt, 2022)