PROJEKTE
Die politische Gemeinde Anzing mit ihren 18 Ortsteilen liegt in einer ebenen Landschaft, östlich einer südnördlich verlaufenden Altmoräne am Nordwestrand des Ebersberger Forstes. Einzelne Grabungsfunde (Bronzearmring, Reihengräber, Römerstraße) geben frühe Siedlungshinweise vor der schriftlichen Ersterwähnung.
812 ist die urkundliche Ersterwähnung „in loco anzinga“ für den 23. April 812 festzuhalten. Der Anzinger Diakon Suuidhart übergab damals sein mütterliches Erbgut an den Freisinger Bischof Hitto zum Nutzen der dortigen Marienkirche (Text im Heimatbuch).
1472 ist Hans Sunderndorfer, Inhaber des Anzinger Edelsitzes, gestorben. Sein Grabstein (rechts vom Südeingang in der Anzinger Pfarrkirche) verdient als gute Rotmarmor—Steinmetzarbeit aus der Halder-Werkstatt Beachtung.
1585 kam der Sitz Anzing durch Heirat einer Sarah von Sunderndorfer an die Herren von Armannsperg.
1631 wurde auf Veranlassung von Kurfürst Maximilian 1. die hiesige Volksschule gegründet.
1633 verkaufte die Familie Armannsperg ihre Güter an den Münchner Kaufmann und Ratsherrn Leonhard Höger, der
auch das Schloss erwarb, welches der Kupferstecher Michael Wening auf zwei (!) Stichen (M182/M183) verewigt hat.
1877 begann der 1681 abgeschlossene Kirchenneubau der stattlichen Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Mariä Geburt durch den Schlierseer Maurermeister Jörg Zwerger (Kirchenführer!). Auf ihrem Hochaltar sehen wir das Gnadenbild einer stehenden Muttergottes aus dem Spätmittelalter.
1692 errichtete Anton Benno Höger die 1699 eingeweihte (ab 1980/81 restaurierte) Högerkapelle zum Heiligen Kreuz.
1705 erinnert uns an die Geschichte des Patrioten Franz Kaspar Hirner aus der “Alten Post“, dem Kobell in seinem Gedicht “Der Posthalter von Anzing“ ein literarisches Denkmal gewidmet hat.
1791 wurde die ehemalige Kirche St. Veit abgebrochen, an die heute noch ein Denkmal vor dem jetzigen Benefiziatenhaus erinnert.
1810 erfolgte die erste Landvermessung (1855 revidiert) in Anzing mit einem genauen Einblick in die damaligen Haus- und Grundstücksflächen.
1886 wurde das heute als Rathaus genutzte Gebäude als „Musterschulhaus“ für 37470 Mark errichtet.
1950 feierte der Gasthof „Alte Post“ sein 300-jähriges Jubiläum seit der Ersterwähnung als Gaststättenbetrieb.
1963 wurde die heutige Volksschule errichtet (1967 die Turnhalle angebaut).
1981 beging die Pfarrei das 300-jährige Jubiläum der Pfarrkirche und erlebte die Einweihung des neuen Pfarrkindergartens St. Michael. Die Schule feierte ihr 350-jähriges Bestehen.
1984 eröffnete das Pfarrzentrum im Marienhof seine Pforten.
1989 ermöglichte der Weiterbau der Autobahn München-Passau den Anschluss Anzings ins weitere Umland.
1997 nahm der evang. Kindergarten „Arche Noah“ seinen Betrieb auf.
1999 hat Anzing seit der ersten amtlichen Bevölkerungszählung vom 01.12.1840 mit damals 839 Einwohnern heute ca. 3500 Einwohner erreicht. Der Ort ist vom reinen Bauerndorf zu einer durch tüchtige Handwerker und rührige Gewerbetreibende bestimmten Gemeinde gewachsen, in der zahlreiche Pendler u.a. in die nahe Münchner Wirtschaftsregion eine neue, liebenswerte Heimat gefunden haben. Zahlreiche Vereine geben dem gesellschaftlichen Leben Rückhalt und bieten Geselligkeit. Ein modernes Sportzentrum bietet Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.
Text: Otto Thoma
DAS ANZINGER WAPPEN
Der Entwurf des Anzinger Gemeindewappens stammt von dem Heraldiker C. Blessing, Gauting, und wurde am 15.03.1967 vom Innenministerium unter Nr. 1 B3-3000/29 A 4 genehmigt. Das Gemeindewappen wird auch auf einer Gemeindefahne geführt, die zwei senkrechte Streifen in der Farbenfolge blau/gelb zeigt.
Die Beschreibung des Wappens:
Das Wappen zeigt auf goldenem Grund einen aus dem unteren Schildrand wachsenden, rot bewehrten, schwarzen Löwen, darüber zwei schräg gekreuzte blaue Lilienstäbe.
Zur Deutung des Wappens:
Die zwei blauen, schräg gekreuzten Lilienstäbe sind dem Adelswappen des (ausgestorbenen) altbayerischen Adels-geschlechtes der Sunderndorfer entnommen. Die um 1180 in einer Schenkungsurkunde an Ebersberg erstmals erwähnten Adeligen hatten ihren Sitz in Sunderndorf, dem südlichen Teil des heutigen Anzing; dieser Ortsteilname scheint um 1400 erloschen zu sein.
Der schwarze, rot bewehrte Löwe ist dem Wappen des 1633 bis 1783 in Anzing ansässigen Adelsgeschlechtes der Höger entlehnt. Die beiden Handelsleute Franz Benedikt und Hans Benno Höger wurden am 26.10.1667 vom Kurfürsten Ferdinand Maria in den Adelsstand erhoben.